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Schriftspracherwerb, Alphabetisierung und Zweitschrifterwerb

Begriffsdefinition

Je nach Alter und schulischen bzw. allgemeinen Lernvorerfahrungen unterscheidet man zwischen Schriftspracherwerb, Alphabetisierung und Zweitschrifterwerb.

Schriftspracherwerb

Von Schriftspracherwerb spricht man bei Kindern im Vor- und Grundschulalter, die erstmalig lesen und schreiben lernen.

Alphabetisierung

Alphabetisierungsbedarf liegt bei Schülerinnen und Schülern ab einem fortgeschrittenen Grundschulalter vor, die keine oder nur lückenhafte Schulerfahrung haben und in keinem Schriftsystem über (ausreichende) Lese- und Schreibkompetenz verfügen.

Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Typen:

  • Primäre Analphabetinnen und Analphabeten verfügen über keine Schriftsprachkenntnisse. Die Schülerinnen und Schüler müssen grundlegende motorische Fähigkeiten, z. B. die Stifthaltung, erst lernen. Zudem haben sie nicht die Möglichkeit, auf vorhandenes Sprachlernwissen zurückzugreifen.
  • Funktionale Analphabetinnen und Analphabeten verfügen über geringe Schriftsprachkenntnisse. Diese reichen jedoch nicht aus, um in angemessener Form am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Zweitschrifterwerb

Von Zweitschrifterwerb spricht man, wenn Kinder und Jugendliche in einem nicht-lateinischen Schriftsystem (z. B. Kyrillisch, Griechisch, Arabisch, Chinesisch) vollständig alphabetisiert sind und die Grundprinzipien der Schriftlichkeit verinnerlicht haben. Sie müssen das lateinische Alphabet, das deutsche Lautsystem sowie die Laut-Buchstaben-Zuordnung im Deutschen erlernen.

© ISB


Grundlegende Informationen zum Thema finden Sie in dem Artikel „Alphabetisierung in Deutsch als Zweitsprache” des Mercator Instituts Köln.

Die mebis-Pinnwand Schriftspracherwerb im Distanzunterricht (teachSHARE - nur für Lehrkräfte) gibt einen Überblick über praxisbezogene Möglichkeiten, wie Kinder beim Erwerb der Schriftsprache durch Lehrkräfte, aber auch durch Eltern unterstützt werden können.

In der Publikation „Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch” des Sozialreferats der Landeshauptstadt München werden u. a. Methoden für die Alphabetisierung vorgestellt.

Der Sch.i.f.f.-Rundbrief 7 (ISB) gibt einen Überblick über die besonderen Aspekte und Herausforderungen der Alphabetisierung von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern. Konkrete Hinweise zur Buchstabeneinführung finden sich auf Seite 9.