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Spracherwerb und Kommunikation

 

Spracherwerb, Sprachvermittlung und Kommunikation, d. h. die Ermöglichung von Sprachpraxis (z. B. auch durch gemeinsamen Unterricht mit Schülerinnen und Schülern aus Regelklassen) sind ein wesentliches Element der Brückenklassen.

Die im Folgenden zusammengestellte Sammlung kann Lehrkräften eine Unterstützung sein.

In den ersten Tagen gilt es vielfach, noch ohne gemeinsame Sprache miteinander zu kommunizieren. Besonders gut eignen sich hier Bild- oder Signalkarten für nonverbale Mitteilungen. Sie bieten Kindern und Jugendlichen, die noch kein oder nur sehr wenig Deutsch sprechen oder sich noch nicht trauen, vor der Klasse zu sprechen, eine Mitteilungsmöglichkeit.

  • Die Grundschule an der Farinellistraße hat zusammen mit dem KMS-Team Sprachkarten erstellt, die über Piktogramme und Lautschrift einfach verständlich Sätze abbilden, die die Kinder tagtäglich brauchen. Es wurden Illustra­tionen für Fragen und Aussagen entworfen, wie »Welches Fach haben wir jetzt?« oder »Ich verstehe das nicht«. Um die Illustra­tionen sind strahlen­förmig der deutsche, ukrainische und russische Satz und die dazu­gehörige Laut­schrift angeordnet. Die Karten stehen Schulen, Kinder­gärten und allen, die sie brauchen, kosten- und rechte­frei über diesen Link zum Download in Schwarz/Weiß oder Blau/Gelb zur Verfügung.
  • Das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union hat ein praktisches Heft mit Piktogrammen herausgegeben, das in verschiedenen Sprachen zur Verfügung steht und dabei helfen kann, die ersten Kommunikationsbarrieren im Unterricht zu überwinden.
  • Als Hilfsmittel zur Erleichterung der Kommunikation kann die mehrsprachige Online-Plattform „BABADADA” dienen. Sie beinhaltet ein virtuelles Bilderwörterbuch, das auf sehr einfache Weise und ohne Vorkenntnisse nutzbar ist. Die Seite bietet 35 Themen, jeweils illustriert in Form von Bildern mit Beschriftungen in zwei wählbaren Sprachen.
  • Auf der Plattform „TüftelAkademie” kann ein kostenloses Bildwörterbuch Ukrainisch/Deutsch heruntergeladen werden. Zu verschiedenen Themen, wie z. B. Schule, Kleidung, Haushalt, finden sich kleine Illustrationen, unter denen das Wort in deutscher und ukrainischer Sprache geschrieben steht.
  • Ebenfalls zum kostenlosen Download steht die Konversationshilfe Ukrainisch-Deutsch Wort-Bildkarten vom Eduki Verlag zur Verfügung. Enthalten sind Karten mit wichtigen Begriffen und Sätzen auf Deutsch und Ukrainisch mit Lautschrift und einem Bild.
  • „ZEITleo, die Kinderausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit”, bietet ein Bilder-Plakat zum Download, das zu ersten Gesprächen anregen soll.
  • Das Institut für Deutsch als Fremdsprache der Ludwig-Maximilians-Universität München bietet zur ersten Orientierung neben einen Ersthelferleitfaden auch die App NAVI-D. Diese App navigiert niedrigschwellig durch den Alltag und unterstützt die Integration, indem sie informiert, aufklärt, konkrete Kommunikationshilfe leistet und durch zahlreiche motivierende Übungen nicht nur ein wirkliches Verstehen der Lerninhalte sicherstellt, sondern auch Interesse dafür weckt. Im Fokus steht nicht der Spracherwerb, sondern das Zurechtkommen im Land und die Vermittlung von Werten mit dem Ziel der leichteren Integration von Zuwanderern. Nebenbei wird die Entwicklung von Lernstrategien und der Medienkompetenz gefördert. Aufbauend darauf behandelt die App WIR in Deutschland – Zusammen Leben Lernen 2.0 Themen wie Kultur, Gesundheit, Beziehungen, Rechtsstaat und seine Organe, Demokratieverständnis und seine praktische Umsetzung, Medien, Zusammenleben und soziale Interaktionen. Ein E-Book rundet das Angebot ab.
  • Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, dem Goethe Institut und dem Bayerischen Rundfunk die App „Ankommen. Wegbegleiter für Flüchtlinge entwickelt. Neben Informationen zum Leben in Deutschland und zu den Themen Asyl, Ausbildung und Arbeit umfasst die App einen Sprachlernteil. Der Selbstlernkurs bietet diverse Übungen zum Hören, Schreiben und Lesen. Der Wortschatz wird in ganzen Sätzen und Sinnzusammenhängen vorgestellt.
  • Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bietet mit dem Materialordner „Leben in Bayern - Schritt für Schritt durch den Alltag” sowie dem Arbeitsbuch „Leben in Bayern” praktische Hilfen für das Leben in Bayern.
  • Der vom ISB entwickelte ALP-Selbstlernkurs frei!stunde: Starterpaket für Lehrkräfte in Willkommensklassen möchte Ihnen als Lehrkraft den Einstieg in den Unterricht erleichtern und bietet Ihnen folgende Inhalte:
    • wichtige Unterrichtsprinzipien für den DaZ-Unterricht,
    • Hinweise zur Alphabetisierung und
    • Ideen und Materialien, mit denen Sie die ersten Tage und Wochen gestalten können.
  • In dieser ISB-Zusammenstellung finden Sie Materialien und Medien zum Spracherwerb, zur Integration und zur Beschulung von Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine für die ersten Tage und darüber hinaus.
  • Die Feststellung der sprachlichen und fachlichen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler ist die Grundlage einer bedarfsorientierten integrierten und additiven Sprachbildung und -förderung. Auf unserem Portal Berufssprache Deutsch finden Sie zusammenfassende Informationen zur Feststellung der Lernvoraussetzungen, ein exemplarisches Angebot an Instrumenten zur Feststellung der Lernvoraussetzungen sowie Ideen zur Sprachförderung in Form von gestuften Hilfen.
  • Mit Sprachstands- bzw. Einstufungstests kann herausgefunden werden, wie gut das Deutsch einer Schülerin oder eines Schülers ist. Die Angebote des Goethe-Instituts und der Deutschen Welle sind als online-Selbsttests angelegt und geben eine erste Orientierung, wie gut schriftliche und mündliche deutsche Texte verstanden werden und wie gut Grammatik- und Wortschatzkenntnisse sind.
  • In dem Materialordner Kommunizieren und handeln – Lernszenarien für einen alltagsbezogenen Unterricht in Berufsintegrationsvorklassen der Stiftung Bildungspakt Bayern und des ISB werden Hilfen zur Umsetzung zur Verfügung gestellt, die direkt im Unterricht einsetzbar sind. Die 44 Lernszenarien stellen den Ankerpunkt für den Unterricht während eines ganzen Schuljahres in Klassen mit Neuzugewanderten dar. Zusätzlich werden online weitere Unterrichtseinheiten (Module) und Medien (Videos, Übungen, Hörspiele) angeboten, die flexibel eingesetzt werden können. Die 44 Lernszenarien fördern durch ihre Alltagsnähe die effektive Anbahnung vielfältiger Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern.
  • Die ISB-Handreichung MitSprache fördern will Lehrkräfte aller Fächer darin unterstützen, die Sprachbegleitung und Sprachförderung der Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte umzusetzen. Enthalten sind Unterrichtssequenzen zur Sprachförderung in verschiedenen Fächern. Diese bieten eine Vielzahl abwechslungsreicher Materialien, auch auf CD-Rom, die unmittelbar eingesetzt oder nach Bedarf modifiziert werden können.
  • Auf mebis teachShare (nur für Lehrkräfte) wird ein Ukrainisch-Deutsch-Kurs „Hallo” angeboten. Im ersten Teil der angekündigten Reihe von mebis-Kursen werden ukrainische Kinder bei den ersten Schritten zum Erlernen der deutschen Sprache begleitet. Zunächst vollständig zweisprachig werden elementare Vokabeln akustisch und schriftsprachlich vermittelt. Im zweiten Schritt werden behutsam Grammatikregeln (Genus, Numerus, Endungen) ergänzt, die den zuvor erlernten und neuen Wortschatz in Kontexte bringen und so grundlegende Kommunikation anbahnen. Der Kurs ist so angelegt, dass er auf jedem Endgerät läuft. Die Schülerinnen und Schüler können sich selbstständig durch den Kurs arbeiten und erhalten automatisiertes Feedback.
  • Buchstaben.com hat in Zusammenarbeit mit ukrainischen Muttersprachlern und Lehrkräften wir ein kostenloses E-Book erstellt, das ukrainischen Flüchtlingen die Grundzüge der deutschen Sprache leicht verständlich und übersichtlich näherbringen soll. Das Besondere: Neben den exakten Übersetzungen werden die Inhalte auch in der Lautschrift dargestellt, sodass es den Menschen aus der Ukraine leichter fällt, die deutsche Aussprache zu verstehen.

Von Schriftspracherwerb spricht man bei Kindern im Vor- und Grundschulalter, die erstmalig lesen und schreiben lernen.

Alphabetisierungsbedarf liegt bei neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern ab einem fortgeschrittenen Grundschulalter vor, die keine oder nur lückenhafte Schulerfahrung haben und in keinem Schriftsystem über (ausreichende) Lese- und Schreibkompetenz verfügen. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Typen:

  • primäre Analphabetinnen und Analphabeten ohne Schulerfahrung und Schriftsprachkenntnisse. Die Schülerinnen und Schüler müssen grundlegende motorische Fähigkeiten, z. B. Stifthaltung, erst lernen. Zudem besteht nicht die Möglichkeit, auf vorhandenes Sprachlernwissen zurückzugreifen.
  • funktionale Analphabetinnen und Analphabeten mit Schriftsprachkenntnissen, die trotz Schulbesuchs zu gering sind, um an der Gesellschaft teilhaben zu können.

Im aktuellen Zusammenhang (Flüchtlinge aus der Ukraine) von größerer Relevanz ist aber das Thema Zweitschrifterwerb. Zweitschriftlernende sind in einem nicht-lateinischen Schriftsystem (z. B. Kyrillisch, Griechisch, Arabisch, Chinesisch) vollständig alphabetisiert und haben die Grundprinzipien der Schriftlichkeit verinnerlicht. Sie müssen u. a. das lateinische Alphabet, das deutsche Lautsystem sowie die Laut-Buchstaben-Zuordnung im Deutschen erlernen.

Grundlegende Informationen finden Sie in dem Artikel „Alphabetisierung in Deutsch als Zweitsprache” des Mercator Instituts Köln.

Feststellung des Alphabetisierungsbedarfs
Um primäre von funktionalen Analphabetinnen bzw. Analphabeten und Zweitschriftlernenden zu unterscheiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B. ein Eingangstest oder die Methode (Sprach-)Lernbiografie. Zusätzlich ist zu empfehlen, die Antworten auf folgende Fragen zu überprüfen:

  • Ist die Schülerin bzw. der Schüler aus einem Land mit einem hohen Analphabetenanteil?
  • Welche Erstsprache hat die Schülerin oder der Schüler?
  • Hat die Schülerin oder der Schüler Übung in der Führung eines Stiftes?
  • Verfügt die Schülerin bzw. der Schüler über Buchstabenkenntnisse?
  • Ist phonologische Bewusstheit vorhanden?

Hilfreich für die Einstufung der Lese- und Schreibkenntnisse erwachsener DaZ-Lernender ist die Alpha-Kurzdiagnostik des Deutschen Volkshochschulverbands.

Alphabetisierung im LehrplanPLUS
Kompetenzerwartungen, die sich konkret auf den Schriftspracherwerb bzw. die Alphabetisierung von Kindern im Grundschulalter beziehen, finden sich im Fachlehrplan Deutsch als Zweitsprache an der Grundschule.
Im Deutschlehrplan für die Berufsschulen und Berufsfachschulen in Bayern ist ein Alphabetisierungslehrplan enthalten (S. 13 bis 18). Der Alphabetisierungslehrplan ist auf Grundlage der Alpha-Levels der LEO-Studie 2018 entwickelt worden und enthält neben fünf Lernbereichen zur Alphabetisierung auch eine Progression je Lernbereich. Weitere Informationen zum Alphabetisierungslehrplan finden Sie auf dem ISB-Themenportal Berufssprache Deutsch.

Materialien

Das ISB bietet mit den beiden Materialordnern „Kommunizieren und handeln Lernszenarien für einen alltagsbezogenen Unterricht in Berufsintegrationsvorklassen” und „Kommunizieren und handeln II Lernszenarien zur politischen Bildung, Wertebildung und beruflichen Integration” sprachsensible, handlungsorientierte Materialien zur Beschulung von Neuzugewanderten an. Es werden sowohl Materialien zur Unterrichtsplanung als auch zur Unterrichtsgestaltung zur Umsetzung zur Verfügung gestellt, die direkt im Unterricht einsetzbar sind. Die 87 Lernszenarien stehen zum Download als PDF bzw. in bearbeitbaren Dateiformaten (Word) zur Verfügung. Zusätzlich werden online weitere Unterrichtseinheiten (Module) und Medien (Videos, Übungen, Grammatikanimationen, Hörspiele) angeboten, die flexibel eingesetzt werden können. Das Angebot wird durch ein Mathematik-Portal für einen sprachsensiblen Mathematikunterricht abgerundet.

Auf dem Themenportal Berufsvorbereitung finden Sie hierzu Anregungen sowie sprachsensible Tutorials zur Erlebnispädagogik und einen Erklärfilm hinsichtlich verschiedener Methoden zur Schulerlebnispädagogik (SEP) inkl. Skript. Auch die Erfahrungen des Staatlichen Berufsschulzentrums Wiesau zum Wahlfach Persönliche Entwicklung sind in einem Film zusammengefasst und liefern Tipps zur Umsetzung des Unterrichtsfachs Glück.

  • Auf mebis teachShare (nur für Lehrkräfte) wird ein Ukrainisch-Deutsch-Kurs „Hallo” angeboten. Im ersten Teil der angekündigten Reihe von mebis-Kursen werden ukrainische Kinder bei den ersten Schritten zum Erlernen der deutschen Sprache begleitet. Zunächst vollständig zweisprachig werden elementare Vokabeln akustisch und schriftsprachlich vermittelt. Im zweiten Schritt werden behutsam Grammatikregeln (Genus, Numerus, Endungen) ergänzt, die den zuvor erlernten und neuen Wortschatz in Kontexte bringen und so grundlegende Kommunikation anbahnen. Der Kurs ist so angelegt, dass er auf jedem Endgerät läuft. Die Schülerinnen und Schüler können sich selbstständig durch den Kurs arbeiten und erhalten automatisiertes Feedback.
  • Im Kurs „Die Rechtschreibstrategien” werden die wesentlichen Rechtschreibstrategien wiederholt. Nach einem kurzen Input erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit eine interaktive Übung zu bearbeiten.
  • Anregungen und Materialien für den DaZ-Bereich bietet die „DaZ-Kiste Schwaben”.
  • Der Kurs „Eigenstudium mit Apps für Migranten” unterstützt den eigenverantwortlichen Spracherwerb von Flüchtlingen und anderen Zuwanderern im Rahmen des Faches Deutsch als Zweitsprache. Die Unterrichtseinheit ermöglicht Spracherwerb mit passenden Lernprogrammen (Apps).

Die Liste befristet zugelassener Lehrwerke für Deutsch als Zweitsprache in den Schuljahren 2022/2023 bis 2025/26 enthält Empfehlungen zu DaZ-Lehrwerken und Materialien für Grundschulen und weiterführende Schulen.

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